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Aus der Kreislaufanalyse einer dynamischen Wirtschaft kennen wir die Identität

[1]       Y = C + S.

Das Sparen der Haushalte bestimmt sich demnach als Differenz von Einkommen und Konsumausgaben:

[2]       S = Y - C.

Diese Differenz erkennen wir in Abbildung 1, die unser bisheriges Zahlenbeispiel fortsetzt, als vertikalen Abstand von 45°-Linie und Konsumfunktion. Da sich die beiden Geraden in Q schneiden, wird bei einem Einkommen in Höhe von 400 weder ge- noch entspart. Hier liegt die so genannte Sparschwelle. Bei geringeren Einkommen ist das Sparen negativ. In diesem Bereich befindet sich die Wirtschaft tatsächlich aber nicht. In Deutschland schwankt die durchschnittliche Sparquote - der Anteil am verfügbaren Einkommen, der gespart wird - in den letzten Jahren um 11 Prozent.

Nimmt die durchschnittliche Sparquote mit
dem Einkommen zu oder ab oder bleibt
sie unverändert?

Bei höheren Einkommen ist das Sparen positiv. Bei einem Einkommen von 1200 können wir z.B. einen Konsum in Höhe von 1000 ablesen (Punkt P). Es werden also 200 gespart (Strecke RP), die als R'P' abgetragen sind. Die graphische Konstruktion der Sparfunktion bereitet offenbar keine Schwierigkeiten.

Abbildung 1

Die Sparfunktion zeigt graphisch den senkrechten Abstand zwischen Einkommen (45°-Linie) und Konsum.

Nur theoretisch interessant ist das autonome Sparen Saut, für das die Überlegungen, die wir eben zum autonomen Konsum angestellt haben, analog gelten. Saut fängt also Größen ein, die das Sparen beeinflussen, aber nicht explizit im Modell erfasst sind. Die mikroökonomische Theorie intertemporaler Konsumentscheidungen legt hier natürlich sofort den Zinssatz nahe. Da ein steigender Zinssatz eine Verminderung des Gegenwartskonsums vermuten lässt, wäre bei einem steigenden Zinssatz zu erwarten, dass Caut und Saut näher zum Ursprung rücken.

In unserem keynesianischen Modell wird das Sparen nur durch die Höhe des Einkommens beeinflusst. Das folgt unmittelbar, wenn wir die Konsumfunktion C = Caut+cY in die Identität [1] einsetzen:

[3]       Y = C + S =  Caut+cY + S

[4]       S = -Caut + Y - cY

 [5]      S = -Caut + (1-c)Y

Da es umständlich ist, von negativem autonomem Konsum und "Eins vermindert um die marginale Konsumquote" zu sprechen, werden das autonome Sparen

[6]       Saut = - Caut

und die marginale Sparquote

[7]       s = 1-c

definiert, so dass sich die Sparfunktion etwas einfacher als

[8]       S = Saut + sY

schreiben lässt. In der Abbildung sehen Sie sie für unser Zahlenbeispiel berechnet und gezeichnet.

Ausführlicher zum Zusammenhang von Konsum, Ersparnis und Zinssätzen Dornbusch/Fischer/Startz, Makroökonomik

Dornbusch/Fischer/Startz

Dass das Sparen c.p. nur vom Einkommen abhängig sein soll, bietet sicherlich einen Ansatzpunkt für Kritik. Wer denkt nicht in erster Linie an die Zinsen als Determinante des Sparens? Aber umgekehrt finden wir es wenig überzeugend, dass der Konsum maßgeblich durch den Zins beeinflusst wird. Hier halten wir das Einkommen für die entscheidende Bestimmungsgröße. Dann muss das Einkommen aber notwendig auch für das Sparen bestimmend sein.

Auch in der mikroökonomischen Theorie ist der Zusammenhang zwischen Gegenwartskonsum und Zinshöhe keineswegs eindeutig. Deswegen ist oben auch sehr vorsichtig formuliert, dass bei steigenden Zinsen ein Rückgang des Gegenwartskonsum vermutet werden kann. Gesichert ist das nämlich keineswegs. Steigende Zinsen üben zwar einerseits einen negativen Effekt auf den Gegenwartskonsum aus (das Sparen würde also steigen), andererseits ist aber auch ein geringeres Sparvolumen zur Zukunftsvorsorge notwendig (das Sparen würde demnach sinken).


 

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