CSS-Hinweis

Ausführlich zu den gesamtwirtschaftlichen Zielen:

Clement Terlau

Das Viereck der im Stabilitätsgesetz kodifizierten Ziele wird als magisch bezeichnet, da eine gleichzeitige Realisierung aller vier Ziele ohne Magie als mehr oder weniger ausgeschlossen gilt. Der Grund liegt vor allem in dem konfliktären Verhältnis von Preisniveaustabilität und hohem Beschäftigungsstand. Das Dilemma, mehr Beschäftigung nur durch Inkaufnahme höherer Inflationsraten erreichen zu können, ist unter dem Schlagwort Phillips-Kurve bekannt. Da wir diesen trade off später noch ausführlicher untersuchen, soll hier eine intuitive Argumentation genügen: Bei steigender Beschäftigung gewinnen die Gewerkschaften an Verhandlungsstärke, die sie in höhere Löhne umsetzen können. Die Unternehmen begegnen den gestiegenen Kosten mit höheren Preisen.

Bevor nun alle Gewerkschafter aufschreien - die Argumentation lässt sich umkehren: Höhere Preise bedeuten ceteris paribus geringere Reallöhne. Auf niedrigere Löhne reagieren gewinnmaximierende Unternehmen mit einer Ausweitung der Beschäftigung. Ob die steigende Beschäftigung steigende Preise nach sich zieht oder umgekehrt, ist ein typisches Henne-Ei-Problem. Je nach Couleur wird daher von der Lohn-Preis- oder Preis-Lohn-Spirale gesprochen.

Natürlich widersprechen sich nicht alle Ziele des magischen Vierecks. Im Gegenteil finden sich mit dem hohen Beschäftigungsstand und dem (angemessenen und stetigen) Wirtschaftswachstum zwei miteinander harmonisierende Ziele. Je mehr Menschen arbeiten, desto mehr wird produziert. Das Wachstum der Produktion ist produktionstheoretisch leicht als Folge vermehrten Faktoreinsatzes begründbar.

Das Ziel des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts lässt sich in Verbindung mit jeweils einem anderen Ziel nicht so schön klassifizieren. Das liegt daran, dass unterschiedliche Ausgangssituationen und weitere Rahmenbedingungen berücksichtigt werden müssten. Das Wachstumsziel kann situationsabhängig mit dem Ziel des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts komplementär sein oder in Konkurrenz stehen.

Abbildung 3

Komplementäre Ziele

Komplementäre Ziele (schematische Darstellung): Ein höherer Zielerreichungsgrad (ZEG) von Ziel A geht mit einem höheren Zielerreichungsgrad von Ziel B einher.

Der Vollständigkeit halber sei neben konkurrierenden, harmonischen (=komplementären) und unabhängigen (=neutralen) Zielen noch die vierte Kategorie der unvereinbaren (=antinomen) Ziele erwähnt. Auch hierfür lässt sich kein Beispiel aus den vier Zielen des magischen Vierecks finden, solange man sich nicht auf den Standpunkt stellt, alle vier seien in ihrer Gesamtheit miteinander unvereinbar.

 

 

 

<m@kro>online Impressum und Datenschutz :: www.makroo.de :: © W. Lorenz 2003 - 2011