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Wenn das Preisniveau vollkommen stabil ist, kann man sich für einen Euro in einem Jahr Waren in gleicher Menge und Qualität kaufen wie heute. Mit anderen Worten, bei einem stabilen Preisniveau verliert das Geld nicht an Wert. Statistisch wird das Preisniveau mit Hilfe von Preisindizes ermittelt, die später noch detaillierter vorgestellt werden.

Abbildung 1 zeigt die langfristige Preisentwicklung für das alte Bundesgebiet dargestellt anhand des Preisindex für die Lebenshaltung der Haushalte, in denen Arbeiter und Angestellte mit mittlerem Einkommen leben (ab 2000 Verbraucherpreisindex). Dieser Index gibt grob gesprochen Auskunft, wie sich für einen typischen Haushalt die im statistischen Durchschnitt konsumierten Waren und Dienstleistungen im Zeitablauf verteuern. Ein Warenkorb, der 1962 rechnerisch für 26,60 EUR zu haben war, kostete 2010 100 EUR. Zweifel daran, dass man das über einen so langen Zeitraum zuverlässig messen kann, sind durchaus berechtigt. Vor allem ändert sich in fünfzig Jahren natürlich das Konsumverhalten. Daneben gab es Änderungen im Gebietsstand und in der Messmethode.

Abbildung 1
Langfristige Preisentwicklung

Das Diagramm zeigt, dass sich die Preise von 1962 bis 2011 etwa vervierfacht haben.

Der Preisindex für die Lebenshaltung wird vom Statistischen Bundesamt mittlerweile nicht mehr berechnet. Er wurde abgelöst durch den Verbraucherpreisindex, der sich vollkommen analog zum Preisindex für die Lebenshaltung interpretieren lässt.

Bis auf die Tatsache, dass sich die Lebenshaltung nahezu stetig mehr oder weniger moderat verteuert hat, kann man in Abbildung 1 nicht allzu viel erkennen. Interessanter ist ein Blick auf die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex von Jahr zu Jahr. Bei diesem Wert handelt es sich um die Inflationsrate, deren Verlauf in Abbildung 2 dargestellt ist.

Abbildung 2
Langfristige Entwicklung der Inflationsrate

Die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex heißt Inflationsrate. Im grünen Bereich herrscht nach Auffassung der Zentralbank Preisniveaustabilität.

Man kann erkennen, dass sich die Inflationsrate recht erratisch entwickelt und meist zwischen null und vier Prozent lag. Nur in einem Jahr haben die Preise leicht nachgegeben (Deflation). Solange die Inflationsrate einen Korridor zwischen 0 und 2 Prozent nicht verlässt, kann man von Preisniveaustabilität sprechen - so jedenfalls die Zielvorgabe der EZB für das Euro-Währungsgebiet gemessen am sog. harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI; s. S. 42 im Linktipp).

Warum das Ziel der Preisniveaustabilität überhaupt von Bedeutung ist, ist eine gar nicht so einfach zu beantwortende Frage. Denn wer dem mikroökonomischen Denken verhaftet ist, wird zunächst doch folgende Überlegung anstellen: Wenn alle Preise um denselben Prozentsatz steigen, dann ändert sich real gar nichts. Es steigen - wenn man "alle Preise" wörtlich nimmt - ja nicht nur die Preise der Güter, sondern auch die Preise der Faktoren. Um zehn Prozent höhere Preise zum Beispiel gingen dann mit zehn Prozent höheren Einkommen einher. Bei einer vollkommen gleichmäßigen Inflation würden sich die relativen Preise also nicht verändern. Die Preise würden ihre Funktion als Knappheitsindikator nicht verlieren und die Allokation der Güter bliebe damit unangetastet.

Auf diesen Punkt werden wir zurückkommen müssen. Das Argument wird uns im Zusammenhang mit dem Stichwort "Klassische Dichotomie" wieder begegnen. Außerdem werden wir natürlich die Frage untersuchen, ob und, wenn ja,welche Kosten durch Inflation entstehen.

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