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Die Makroökonomik ist die Lehre von den gesamtwirtschaftlichen Größen.

Ihre Objekte sind damit

um nur einige der zentralen Größen zu nennen.

Alternativ ließe sich die Makroökonomik als Institution oder Methode definieren. Im ersten Fall würde man danach fragen, wer Makroökonomik betreibt. Zu nennen wären in erster Linie Externer LinkWirtschaftsforschungsinstitute, der Externer LinkSachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage, Lehr- und Forschungseinheiten an Hochschulen und die volkswirtschaftlichen Abteilungen in Banken. Im zweiten Fall wäre danach zu fragen, welche Vorgehensweise für die Makroökonomik bezeichnend ist. Das lässt sich leider nicht so kurz und knapp beantworten wie in der Mikroökonomik, aber wer auf den folgenden Seiten weiter liest, wird bald einen Eindruck von der (üblichen) Methodik gewinnen.

Einen Überblick über die Volkswirtschaftslehre und ihre Teilgebiete gibt Borchert, M., Worauf es ankommt. Volkswirtschaftslehre im Portrait, in: Forschung und Lehre, 1/98, 21 -23.

Bis heute ist es den Ökonomen nicht gelungen, aus mikro- und makroökonomischen Modellen ein gemeinsames Theoriegebäude zu errichten.

Dass diese als mikroökonomische Fundierung der Makroökonomie bezeichnete Konstruktion bisher nur in Ansätzen tragfähig ist, mag bedauerlich sein, bietet aus der Kurzfristperspektive vieler Studierender bis zum nächsten Prüfungstermin aber auch einen Vorteil. Einen Großteil des makroökonomischen Standardlehrprogramms kann man sich auch ohne mikroökonomische Vorkenntnisse erarbeiten. Das will nicht heißen, dass man mit mikroökonomischen Vorkenntnissen nicht im Vorteil wäre. Zwingende Voraussetzung zum Verständnis der nachfolgenden Ausführungen sind sie jedoch nicht.

Wir beginnen mit ausgewählten Thesen, die verdeutlichen werden, worum es in der Makroökonomik geht. Lassen Sie sich nicht schrecken, falls einige Fachbegriffe auftauchen, die Sie noch nicht einordnen können.

Die Makroökonomik ist eine junge Wissenschaft.

Als Begründer der Makroökonomik gilt der Engländer Externer LinkJohn Maynard Keynes [sprich:] (1883-1946). Sein Hauptwerk "Externer LinkGeneral Theory of Employment, Interest and Money", das 1936 erschienen ist und meist nur kurz als Keynes' Allgemeine Theorie bezeichnet wird, markiert unumstritten die Geburtsstunde der makroökonomischen Theorie. Ganz und gar nicht unumstritten hingegen ist Keynes' Theorie selbst. Wie der Rocksaum in der Mode erlebt ihre Akzeptanz Höhen und Tiefen. Gern zitiert wird in diesem Zusammenhang ein Ausspruch des 37. Präsident der Vereinigten Staaten, Richard M. Nixon, aus dem Jahr 1971: "We're all Keynesians now". Kurze Zeit später musste man sich aber fragen: Wo sind sie denn alle geblieben? Denn kaum noch ein Ökonom, der Karriere machen wollte, konnte es wagen, sich als Keynesianer zu outen. Trotzdem hat sich die eingängige Theorie wohl auf Grund ihres hohen didaktischen Wertes in den Lehrbüchern halten können. Zudem erlebt sie - bedingt durch die Massenarbeitslosigkeit und die ihr in ihrer Gesamtheit konzeptions- und hilflos gegenüberstehende Politik - eine leise Renaissance. Kein Wunder, Krisentheorien haben natürlich in Krisenzeiten Konjunktur.

Felderer Homburg

Die "Bibel" der VWL: Seit mehr als 50 Jahren am Markt, in mehr als 40 Sprachen übersetzt und mehr als vier Millionen Exemplare verkauft ...

Die Konjunktur der Theorien spiegelt sich auch in den Lehrbüchern.Ihre Inhalte sind Reaktionen auf Veränderungen der Rahmenbedingungen und des Fortschritts der Theorien. Gleichzeitig prägen sie aber auch Generationen von Studierenden und beeinflussen deren Entscheidungen in ihren späteren Karrieren. Millionenfach aufgelegte Werke wie die von Externer LinkSamuelson und Mankiw bleiben nicht ohne Wirkung. Schon die Werbesprüche machen es deutlich. So werden Externer LinkMankiws Grundzüge als "Neue Bibel der Volkswirtschaftslehre" vermarktet - als ob es sich bei den Inhalten um ein Glaubensbekenntnis handelt. Da die Ökonomie keine exakte Wissenschaft ist, ist das nicht ganz verkehrt, wenn die Verlage mit dem Bibelvergleich wohl auch eher die Verkaufszahlen im Sinn haben. Während im "Samuelson/Nordhaus" das Keynesianische Modell nach wie vor, wenn auch mit abnehmender Tendenz, einen großen Stellenwert einnimmt, kommt es im klar geschriebenen und flott zu lesenden "Mankiw" nur noch am Rande vor.

In <m@kro>online tun wir so, als gäbe es nur ein keynesianisches Modell, obwohl das nicht stimmt, da es innerhalb des Keynesianismus unterschiedliche Strömungen gibt. Die Darstellung folgt einer Modellinterpretation, wie sie in vielen makroökonomischen Lehrbüchern Standard ist. Mitunter wird diese "standardkeynesianische Lehrbuchtheorie" verächtlich als Bastard- oder Pseudo-Keynesianismus bezeichnet, was auf die Vermischung des Keynesschen Gedankengutes mit fremden ("minderwertigen") Theorieelementen aus der (Neo)Klassik hinweisen soll. Das sollte man jedoch eher gelassen sehen.

In der Makroökonomik werden Aggregatgrößen betrachtet.

Unter einem (makroökonomischen) Aggregat versteht man die Summe der entsprechenden einzelwirtschaftlichen (mikroökonomischen) Größen. So ist zum Beispiel das Aggregat Volkseinkommen die Summe der Einkommen der inländischen Wirtschaftssubjekte. Auch Güter werden zu Aggregaten zusammengefasst, zu Konsumgütern, Investitionsgütern, Export- und Importgütern. Da sich im Aggregat der Konsumgüter sowohl Äpfel als auch Birnen wiederfinden, müssen die Güter natürlich mit Preisen bewertet werden, da man Äpfel und Birnen bekanntlich nicht zusammenzählen kann. Auch der Durchschnittspreis aller Güter wird als Aggregatgröße aufgefasst. Er heißt Preisniveau.

Wenn man den Begriff Aggregat weiter fasst, fallen darunter auch die Arbeitslosenquote, die Zahl der Beschäftigten, die Zahl der offenen Stellen, die Lohnquote und ähnliche Größen. Wie das bereits erwähnte Preisniveau ist die Lohnquote im engeren Sinne zwar kein Aggregat, aber sie wird aus gesamtwirtschaftlichen Aggregatgrößen berechnet (aus der Höhe der Einkommen aus unselbstständiger Arbeit in Relation zum Volkseinkommen).

Mit der Aggregation von Gütern geht die Betrachtung einzelner Märkte verloren. An ihre Stelle treten in der Makroökonomie die hochaggregierten gesamtwirtschaftlichen Märkte für Güter, Geld, Arbeit und Kapital. Auch Wirtschaftssubjekte werden entsprechend ihrer Aktivitäten in Gruppen zusammengefasst. So bilden die Konsumenten den Sektor Haushalte.

Zu den Standards setzenden und an deutschen Hochschulen oft eingesetzten Lehrbüchern zählt

Felderer Homburg

Einen Schwerpunkt bildet die Gegenüberstellung der klassischen und keynesianischen Doktrin; mehr ...

Die Mikroökonomik kann die volkswirtschaftlichen Aggregatgrößen und deren Entwicklung nicht oder - vorsichtiger formuliert - nicht hinreichend erklären. Sie liefert zwar durchaus plausible Begründungen für das Auftreten von Arbeitslosigkeit, Inflation, Wirtschaftswachstum und Konjunkturschwankungen, erklärt aber nicht deren Niveau.

Ein Aggregat kann andere Verhaltensweisen zeigen als seine Bestandteile. Steigt z.B. der Preis eines Gutes, dann geht - dem wichtigsten mikroökonomischen Gesetz zufolge - die Nachfrage nach diesem Gut zurück. Was passiert aber, wenn alle Güter in gleichem Maße teurer werden, d.h. das Preisniveau steigt? Lässt sich das mikroökonomische Gesetz der Nachfrage einfach auf die Makroökonomie übertragen?

Nein, das ist nicht möglich. Zwar geht auch die gesamtwirtschaftliche Nachfrage mit steigendem Preisniveau zurück, die Gründe dafür sind aber von der mikroökonomischen Erklärung sehr verschieden.

Makro-Modelle beschreiben die Realität nicht hinreichend genau.

Ob diese These zutrifft oder nicht, soll und kann hier nicht beantwortet werden. Aber wir werden die Makroökonomik soweit vorstellen, dass jeder ansatzweise in die Lage versetzt wird, diese Frage für sich selbst zu beantworten. Dabei wird hilfreich sein, dass wir nicht ausschließlich das keynesianische Modell betrachten, sondern es bei passenden Gelegenheiten mit "klassischem Gedankengut" konfrontrieren.

Das in der Folge kurz als das "klassische Modell" bezeichnete "klassisch- neoklassische Modell" greift wesentlich stärker auf mikroökonomische Überlegungen zurück als das keynesianische. Es bildet, wenn man so will, einen Kontrapunkt zum keynesianischen Modell. Als prominentester Vertreter des klassischen Modells gilt Externer LinkMilton Friedman (1912 - 2006). Wie beim keynesianischen Modell werden wir auch hier keine Strömungen unterscheiden.

Die klassische und keynesianische Theorie finden sich als Denkschulen nicht nur in Lehrbüchern und unter Ökonomen wieder, sondern auch in der (Wirtschafts)Politik. Mit einer gewissen Vorsicht darf man sagen, dass die "linken" Parteien eher keynesianischen Gedanken zuneigen, während die bürgerlichen Parteien eher den klassischen Überlegungen folgen. Auch zwischen den Tarifparteien findet sich diese Trennlinie. Anhänger der keynesianischen Theorie kann man in der Regel daran erkennen, dass sie in Krisenzeiten für Maßnahmen plädieren, die zu einer Steigerung der Nachfrage führen. Demgegenüber treten die Verfechter klassischer Gedanken für eine Verbesserung der Angebotsbedingungen ein, d.h. für Maßnahmen, die zu Kostensenkungen in der Produktion führen.

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